Seit Mai 2011 dürfen alle Arbeitnehmer aus den acht osteuropäischen EU-Beitrittsländern ohne gesonderte Erlaubnis in Deutschland arbeiten. Ein Drittel der Deutschen ist jedoch nicht bereit, Handwerker aus diesen Ländern zu beauftragen, das zeigt eine repräsentative Studie von immowelt.de, eines der führenden Immobilienportale. Selbst wenn die Arbeit für weniger Geld verrichtet wird, überwiegt bei diesen Befragten die Sorge, schlechtere Leistungen zu erhalten und dem deutschen Handwerk zu schaden.
Mehr Vertrauen in das heimische Handwerk
Ein Drittel der Bedenkenträger begründet die Ablehnung damit, dass die Arbeiten möglicherweise nicht optimal ausgeführt werden. Im Falle einer Reklamation ist der Handwerker dann weit weg und kann nicht belangt werden. Zwei Drittel bangen um das heimische Handwerk. Für diese Befragten ist es vorrangig, die deutschen Handwerksbetriebe zu unterstützen und drohendem Lohndumping entgegenzuwirken. Wie Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, sind diesbezügliche Sorgen allerdings unbegründet. Die erwartete Flutwelle der Handwerker aus den EU-Beitrittsländern und der damit verbundene Preisdruck sind ausgeblieben.
Aufgeschlossener sind die Deutschen gegenüber Handwerkern aus den EU-Beitrittsländern, wenn sie glauben, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und die Abwicklung nicht zu kompliziert ist: Knapp ein Drittel würde unter dieser Voraussetzung einen Auftrag vergeben. Bei den Mietern sind es sogar 36 Prozent, die die Aussicht auf niedrigere Preise verlockend finden. Die Immobilieneigentümer zeigen sich mit nur 29 Prozent zurückhaltender. Beim eigenen Hab und Gut stehen Qualität und Sicherheit gegenüber der Kostenersparnis im Vordergrund.
Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
Würden Sie Handwerker aus den osteuropäischen EU-Beitrittsländern (Polen, Tschechische Republik, Estland, Litauen, Lettland, Ungarn, Slowenien, Slowakei) mit Arbeiten beauftragen, wenn Sie damit Geld sparen könnten?
– Ja, wenn Preis und Leistung stimmen und das Ganze nicht zu kompliziert ist: 32 Prozent (Mieter: 36 Prozent, Eigentümer: 29 Prozent)
– Nein, ich befürchte, dass die Qualität der Arbeit nicht optimal ist: 5 Prozent
– Nein, wenn die Arbeit nicht stimmt, ist der Handwerker weit weg und kann dafür nicht belangt werden: 6 Prozent
– Nein, ich befürchte Lohndumping und das unterstütze ich nicht: 7 Prozent
– Nein, ich möchte lieber das einheimische Handwerk unterstützen: 15 Prozent
Für die repräsentative Studie „Wohnen und Leben Sommer 2011“ wurden im Auftrag von immowelt.de 2.095 Personen durch das Marktforschungsinstitut Innofact befragt.
Handwerker aus EU-Beitrittsländern: Jeder Dritte befürchtet Pfusch oder Lohndumping